Günz – Woringen | Nach den Bränden kommen die Ermittler der Kriminalpolizei

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Nach einem Brand, der große Schäden hinterlässt oder Menschenleben gefährdet, ist die Arbeit der Kriminalpolizei (Kripo) von entscheidender Bedeutung. In solchen Fällen wird nicht nur die Brandursache untersucht, sondern auch geprüft, ob ein strafrechtlicher Hintergrund vorliegt. Dabei kommt eine spezielle Einheit ins Spiel: die Brandermittler.

Günz | Stadel steht in Vollbrand in der Ortsmitte

So auch bei den beiden Bränden im Unterallgäu am Wochenende. Am Freitag, 17.01.2025, beim Brand des Stadels des Antik-Hofs in Günz an der Günz. Hier wird derzeit von einem Schaden von 100.000 Euro ausgegangen. Dann brannte es am Samstagabend, 18.01.2025, in einem Weiler bei Woringen. Hier geht die Kriminalpolizei von einem Schaden von 500.000 Euro aus. Bei beiden Bränden ist die Brandursache ungeklärt.

Woringen | Gehöft steht in Flammen – Großeinsatz der Feuerwehren

Der Erstangriff an der Brandstelle wurde jemals von den Ermittlern des Kriminaldauerdienstes (KDD) der Kriminalpolizei Memmingen durchgeführt. Sie werden von den Polizeiinspektionen schon während des Brandes verständigt und rücken an. Sie führen Vernehmungen durch, fertigen Foto- und Videomaterial an und in der Regel wird die Brandstelle zum Tatort erklärt und ein Betretungsverbot ausgesprochen.

Im Unterallgäu wurde am Montagmorgen, 20.01.2025, der Fall vom KDD an das Fachkommissariat bei der Kriminalpolizei Memmingen übergeben. Die Brandermittler fahren dann an die Brandstellen und sichern an der „kalten Brandstelle“ die Spuren, neben Proben vom Brandschutt und suchen nach Erklärungen.

Was macht ein Brandermittler?

Brandermittler sind speziell ausgebildete Beamte der Kripo, die sich auf die Ursachenanalyse von Bränden spezialisiert haben. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Brandursache zu ermitteln und festzustellen, ob der Brand möglicherweise vorsätzlich gelegt wurde. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, beispielsweise durch Brandstiftung oder fahrlässiges Verhalten. In der Regel kommen Brandermittler dann zum Einsatz, wenn der Schaden über 50.000 Euro ist oder es Hinweise auf eine Straftat gibt.

Der Ermittlungsprozess

Der Ermittlungsprozess beginnt unmittelbar nach dem Löschen des Feuers. In dieser frühen Phase ist es entscheidend, dass der Brandort nicht verändert oder betreten wird, um Spuren zu sichern. Die Brandermittler müssen mit äußerster Sorgfalt vorgehen, um mögliche Hinweise auf die Brandursache zu finden. Zu den ersten Schritten gehört die sorgfältige Begehung des Brandorts. Hierbei werden unter anderem:

  • Brandspuren: Untersucht, um die Ausbreitungsrichtung des Feuers zu bestimmen.
  • Materialien: Überprüft, um festzustellen, ob sie zur Brandursache beigetragen haben könnten.
  • Zeugenaussagen: Befragt, um mögliche Hinweise auf verdächtige Aktivitäten oder Personen zu sammeln.

Ein Brandermittler muss dabei ein geschultes Auge für Details haben, denn oft gibt es nur sehr wenige, aber aussagekräftige Hinweise, die zur Aufklärung des Falles führen können.

Brandursachen: Unterscheidung zwischen Unfall und Absicht

Nicht jeder Brand hängt mit einer Straftat zusammen. Es gibt viele Fälle, bei denen Brände durch Unachtsamkeit, technische Defekte oder natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge ausgelöst werden. Doch wenn Brandstiftung vermutet wird, sind Brandermittler darauf geschult, zwischen einem Unfall und absichtlicher Brandlegung zu unterscheiden.

Dabei spielen auch chemische Untersuchungen und forensische Verfahren eine wichtige Rolle. Beispielsweise wird nach Rückständen von Brandbeschleunigern wie Benzin oder anderen entzündlichen Substanzen gesucht. Sollte die Untersuchung darauf hinweisen, dass ein Brand absichtlich gelegt wurde, beginnt die Suche nach einem möglichen Täter, was wiederum zur Einleitung eines strafrechtlichen Verfahrens führen kann.

Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

Brandermittler arbeiten oft nicht allein, sondern in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften wie Feuerwehrleuten, Technikern, Ingenieuren, Gutachtern und Rechtsmedizinern. Insbesondere die Feuerwehr liefert wertvolle Informationen zur Brandentstehung und -bekämpfung. Beim Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) in München gibt es zahlreiche Spezialisten und Gutachter, die die örtlichen Ermittler mit ihrer Expertise beraten und entsprechen Untersuchungen in ihren Labors durchführen.

Fazit

Die Aufgabe der Brandermittler ist von zentraler Bedeutung für die Aufklärung von Bränden, insbesondere wenn der Verdacht auf eine Straftat besteht. Durch ihre sorgfältige und präzise Untersuchung des Brandortes und ihrer Expertise können sie nicht nur die Ursache des Feuers ermitteln, sondern auch zur Aufklärung von Straftaten beitragen. Ihre Arbeit hilft dabei, Täter zu finden, aber auch Unfälle und Fehlverhalten aufzudecken, die für den Brand verantwortlich sein könnten.

 

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