Die Stadt Memmingen führte am Sonntag, 29.09.2024, eine Katatstrophenschutz-Vollübung durch. Ziel war es, die Zusammenarbeit der verschiedenen BOS-Organisationen zu proben. Auch das Memminger Klinikum war in das Szenario eingebunden.
Die Übung fand in einer Station des Memminger Bürgerstifts statt, die derzeit renoviert wird. So konnten die Einsatzkräfte unter realistischen Bedingungen in der Innenstadt trainieren. Das Szenario war ein Brandanschlag durch einen Einzeltäter, bei dem eine hohe Anzahl Verletzter simuliert wurde. Nach dem Festsetzen des Täters durch die Polizei, war die Feuerwehr gefordert. Über 30 Personen, die durch eine Explosion geschädigt wurden, mussten aus dem verrauchten Gebäude aus dem ersten Obergeschoss gerettet werden. Hier wurde die Drehleiter der Feuerwehr eingesetzt, parallel waren Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz im Gebäude, um Verletzte auf Tragen über die Treppenhäuser zu evakuieren.
Anschließend übernahmen die Rettungsdienst, unterstützt von Schnelleinsatzgruppen (SEG) von BRK, DLRG, JH und MHD, die die Verletzten erstversorgten, und je nach Verletzungsgrad mit dem Hubschrauber oder dem Rettungswagen zur Weiterbehandlung ins Klinikum Memmingen oder in umliegende Krankenhäuser brachten.
„Die Schwierigkeit der Übung bestand vor allem aus der Lage in der Innenstadt. Mit den schmalen Straßen bestand die Gefahr, dass sich die Einsatzkräfte gegenseitig blockieren. Diese Aufgabe haben die Einsatzleitungen von Anfang an sehr gut gelöst und den Überblick behalten. So war es allen Kräften möglich, ihre Arbeit zu erledigen und trotzdem die Anfahrtswege sicherzustellen“, lobte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher.
Auch Andreas Land, Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz, war mit dem Einsatz äußerst zufrieden: „Die Ordnung des Raumes wurde direkt optimal umgesetzt. Auch die Kommunikation unter den Einheiten über die Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) verlief gut. Natürlich wird es in den Organisationen und untereinander Nachbesprechungen geben, um in einzelnen Bereichen noch Verbesserungen vorzunehmen. Genau dafür üben wir, um im Bedarfsfall noch besser vorbereitet zu sein.“
Die Herausforderung für das Team im Memminger Klinikum bestand darin, die innerhalb kürzester Zeit eintreffenden, zum Teil schwerstverletzten Patienten aufzunehmen, den Überblick zu behalten und die Ressourcen zielgerichtet einzusetzen. „Die Übung hat gezeigt, dass wir sehr gut aufgestellt sind und dass das Zusammenspiel der Mitarbeitenden auch dann gut funktioniert, wenn man räumlich und personell an seine Grenzen stößt“, betonte Klinikdirektor Roger Kolb. „Auch die etablierten Abläufe, die wir im Schockraum bei der Versorgung von Schwerstverletzten haben, verliefen reibungslos.“
Brüche, Blutungen im Bauchraum, Stichverletzungen, Schädelhirntraumen und Verbrennungen mussten versorgt werden und dabei musste das Team immer wieder flexibel auf Situationen oder kleinere Probleme reagieren. „Solch eine Übung ist deswegen so wertvoll, weil wir hier das Zusammenwirken aller Beteiligten in einer Situation üben und überprüfen können, die eine große Rarität darstellt“, erklärte Dr. Rupert Grashey, Chefarzt der Stabsstelle für Notfall- und Katastrophenmedizin am Klinikum Memmingen. „Ein Massenanfall von Verletzten ist so selten, dass es darin keine Routine geben wird und deswegen ist es wichtig, einen Eindruck zu bekommen, wie das Team auf solche Herausforderungen reagiert“, betonte Grashey.
Zahlreiche Einheiten von Feuerwehr, Rettungskräften, Polizei und THW (Technisches Hilfswerk), BRK, JUH, MHD, DLRG, waren mit rund 250 Einsatzkräften vor Ort, rund 60 Mitwirkenden im Memminger Klinikum an der Übung beteiligt. „Ich danke allen Beteiligten, Planern, Mitwirkenden und Einsatzkräften für den heutigen Einsatz und die Teilnahme an dieser wichtigen Übung. Es freut mich sehr zu sehen, dass wir im Ernstfall auf viele engagierte und gut ausgebildete Einsatzkräfte vertrauen können“, dankte Rothenbacher allen zum Abschluss.