Am Freitagabend, 30.09.2022, übten Kräfte der Feuerwehr Memmingen, gemeinsam mit den Kollegen vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK), ein Einsatzszenario mit zahlreichen Problemstellungen und Herausforderungen.
Die Übungsannahme: Bei Abrissarbeiten am Freibad Memmingen wurde eine Gasleitung beschädigt und es kam zu einem Brand am Hausmeistergebäude. Vier Arbeiter waren auf der Baustelle tätig. Im Gebäude brach durch den Gasaustritt ein Brand aus, darin war ein Arbeiter vermisst. Ein weiterer konnte noch wegrennen, stürzte dabei aber in ein leeres Schwimmbecken, in circa drei Meter Tiefe. Ein weiterer stürzte in einen offen Kanaldecke, durchspießte sich im Rumpf mit einer Eisenstange und war bewusstlos. Der Vorarbeiter wählte umgehend den Notruf 112. Aufgrund einer Vielzahl weiterer Einsätze im Stadtgebiet und Landkreis stand nur ein Löschzug, zusätzlich mit einem Rüstwagen, zum Abarbeiten der Einsatzlage zur Verfügung.
Beim Eintreffen des Zugführers an der Einsatzstelle wurde dieser gleich vom Vorarbeiter über den Unfall unterrichtet. Die wichtigsten Fakten waren die beschädigte Gasleitung, der Brand und die noch drei vermissten Arbeiter. Durch die Einsatzzentrale wurde umgehend der Gasversorger verständigt, der innerhalb wenigen Minuten vor Ort war und die Gaszufuhr stoppte. Es erfolgten Explosionsmessungen und die Vorbereitung der Löscharbeiten. Parallel dazu lief die Erkundung und Suche nach den vermissten Arbeitern.
Im Mittelpunkt stand immer wieder die Zugführerin, die Rückmeldung von ihren Gruppenführern erhielt und so die Lage stets neu bewerten musste. Herausfordernd war mit einer geringen Anzahl von Kräften, ein solches Szenario abzuarbeiten.
Nach kurzer Zeit konnte bei der Brandbekämpfung im Gebäude eine Person geborgen und an den Rettungsdienst übergeben werden. Ein weiterer Vermisster wurde bewusstlos und mit schweren Rückenverletzungen im Schwimmbecken aufgefunden. Auch der letzte vermisste Arbeiter konnte aufgespürt werden. Nun galt es die Patienten so schnell wie möglich zu versorgen und entsprechend schonend zu bergen.
Nachdem die Drehleiter zur Bergung mit Hilfe des Rollglis des im Schacht verletzten Mannes eingesetzt war musste der Verletzte im Schwimmbecken waagrecht mit Steckleitern geborgen werden.
Bei dem schwerverletzten Arbeiter im Schacht musste die Bergung behutsam durchgeführt werden. Es war nicht möglich die Eisenstange zu kürzen, bevor der Mann aus dem Schacht geborgen war. Jede Bewegung und unachtsamer Umgang mit der Eisenstange hätte dem Mann weitere schwere Verletzungen zufügen können. Nach dem die Bergung mit der Bergewanne erfolgreich war, musste die Eisenstange gekürzt werden, damit der Verletzte auf der Trage überhaupt in den Rettungswagen verbracht werden konnte. Hier musste auf Vibrationen beim Scheiden geachtet werden, der Patient musste durch eine Brandschutzdecke vor dem Funkenflug geschützt werden. Ebenso musste darauf geachtet werden, dass die Eisenstange sich beim Durchtrennen erwärmt – hierzu wurde die Stange mit einer Kübelspritze beim Schneiden gekühlt.
Nach Beendigung der Übung gingen die Einsatzkräfte auch kritisch mit sich um und haben die Abläufe nochmals besprochen. Aber auch stolz war in den Gesichtern zu erkennen, die Aufgaben sinnvoll, bedacht und innerhalb des Zeitfenstern gelöst zu haben.
Die Art von Übungen sind für die Einsatzkräfte eine wichtige Leistungsüberprüfung. Gerade während der Coronazeit war das Üben in Gruppen oder Zügen unmöglich. Umso mehr wird nun wieder gemeinsam trainiert.
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