Feuerwehr und Gefahrgut – Feuerwehr Fachberater Gefahrgut laden zur Fortbildung ein

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Die GAMS-Regel hilft bei Gefahrgutunfällen! Was auf den ersten Blick rätselhaft aussieht, lernt man bei der Feuerwehr in der Grundausbildung. Aus den vier Buchstaben sind die Grundregel für das Vorgehen im Gefahrguteinsatz für Einsatzkräfte: Gefahr erkennenAbsperrenMenschen rettenSpezialkräfte anfordern!“ So war es auch am Freitagabend, 11.11.2016, auf der 20161112_20161112_Neu-Ulm_AKFC_Fortbildung_Feuerwehr_ILS-Donau-Iller_Poeppel_new-facts-eu_015BAB A7 bei Oy-Mittelberg, als ein Transporter mit radioaktiven medizinischen Produkten verunglückte (hier). Die im vierten Teil der „GAMS-Regel“ genannten Spezialkräfte trafen sich am Samstag, 12.11.2016, zu ihrer alljährlichen gemeinsamen Übung in der Hauptwache der Feuerwehr Neu-Ulm. Die Stadt Ulm hat drei, die Stadt Memmingen sowie die Landkreis Alb-Donau, Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu und Biberach/Riss haben je einen „Fachberater für Gefahrgut“, und diese bilden den „AKFC-Arbeitskreis Fachberater Chemie“, der von Diplomchemiker Dr. Michael Ebner aus Ichenhausen, Lkrs. Günzburg, geleitet wird. Doch ohne Unterstützung von Feuerwehrleuten, die eine Zusatzausbildung absolvieren, würden sie wenig tun können, und so übten auch rund fünfzig Kräfte aus den „Erkunder-Einheiten“ mit ihren Messfahrzeugen. „Ganz wichtig ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, betonten Michael Ebner, der für den Landkreis Neu-Ulm zuständig ist, sowie seine Kollegen Albert Müller aus dem Landkreis Günzburg und Rainer Schlumberger als stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Ulm/Donau. Denn ein Fachberater und seine Erkunder kommen 20161112_20161112_Neu-Ulm_AKFC_Fortbildung_Feuerwehr_ILS-Donau-Iller_Poeppel_new-facts-eu_003schnell an ihre Leistungsgrenzen, wenn es beispielsweise gilt, eine große Rauchwolke zu verfolgen, die bei einem Großbrand zwar zunächst durch die Thermik hoch getragen wird, dann aber durchaus zur Gefahr für die Bevölkerung werden kann, die in der Windrichtung lebt. So gilt es, Giftstoffe in der Luft aufzuspüren, bei Wasserverschmutzung Proben zu ziehen, Messungen von Radioaktivität vorzunehmen, oder das Identifizieren von Gefahrstoffen, die ausgetreten sind. Dies alles muss einheitlich dokumentiert werden, damit die Einsatzleitung möglichst schnell entscheiden kann, ob und welche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu veranlassen sind. Das kann von dem Warnaufruf, die Fenster zu schließen, bis hin zu großräumigen Evakuierungen gehen.

20161112_20161112_Neu-Ulm_AKFC_Fortbildung_Feuerwehr_ILS-Donau-Iller_Poeppel_new-facts-eu_025An vier Stationen übten die Einsatzkräfte, die die von ihnen untersuchten Gefahren heute gemäß internationalen Normen nicht mehr wie bisher als „ABC-Atomar-Biologisch-Chemisch“, sondern als „CBRN-Chemisch-Biologisch-Radiologisch-Nuklear“ bezeichnen. Zum ersten galt es, mithilfe von Prüfröhrchen unbekannte Gase, die von Gefahrstoffen austreten, zu bestimmen und einzugrenzen. An der zweiten Station wurden Strahlenmessungen vorgenommen, am dritten Übungsplatz wurde das Vorgehen nach einem Verkehrsunfall bei einem 20161112_20161112_Neu-Ulm_AKFC_Fortbildung_Feuerwehr_ILS-Donau-Iller_Poeppel_new-facts-eu_039Stückguttransporter erprobt – hier ging es um die Überprüfung der Ladungspapiere und das abstimmen mit der Gefahrgutladung, und schließlich wurden Wasserproben aus der ehemaligen Panzerwaschanlage auf dem Gelände der Neu-Ulmer Feuerwehrhauptwache gezogen. Um die Ergebnisse möglichst unmissverständlich an die Einsatzleitung als deren Entscheidungsgrundlage zu übermitteln und auch für die später mit dem Unfall befassten Behörden zu dokumentieren, stand das Thema „Messprotokolle“ im Vordergrund der Übung. „Jeder Feuerwehrangehörige kann bei unseren Erkundern mitarbeiten“, wirbt Michael Ebner um weitere Einsatzkräfte; die sich in vierzehntägigem Rhythmus der „CBRN“-Zusatzausbildung unterziehen, um für den Ernstfall bereit zu sein, wenn die „GAMS“ der Feuerwehr helfen muss.

 

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