Blauer Falke – THW und Bundeswehr trainieren gemeinsam | Zivilmilitärische Kooperation bei Schneekatastrophe im Allgäu

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Rund 120 Einsatzkräfte von THW und Bundeswehr trainierten gemeinsam die Bewältigung einer fiktiven Schneekatastrophe. Ergänzt wurde die Übung durch die Zusammenarbeit mit der Bergwacht.

Am 22. und 23. Januar 2025 fand im Gebiet der Hörmoos-Alpe eine großangelegte Übung des Technischen Hilfswerks (THW) in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr statt. Diese zivilmilitärische Kooperation der beiden Bundesbehörden zielte darauf ab, die Einsatzbereitschaft für Katastrophenfälle in schwer zugänglichem Gelände weiter zu verbessern.

Foto: THW/Quirin Göbe

Die Übung „Blauer Falke“ war bereits der vierte angesetzte Termin und die dritte durchgeführte Übung in dieser Serie, da ein vorheriger Termin wetterbedingt abgesagt werden musste. Dabei hatte die Sicherheit der Einsatzkräfte oberste Priorität. Die Übungsreihe folgt einem schrittweisen Konzept, das darauf abzielt, die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen und die Abstimmung an zentralen Schnittstellen kontinuierlich zu verbessern. Erkenntnisse aus jeder Übung werden direkt in zukünftige Szenarien integriert, um im Ernstfall effiziente und reibungslose Abläufe sicherzustellen.

Foto: THW/Christoph Nachtmann

Szenario und Zielsetzung

Das Übungsszenario simulierte eine extreme Schneesituation, bei der die Hörmoos-Alpe von der Versorgung abgeschnitten war und sich eine Schulklasse in Gefahr befand. Die Übung legte ihren Schwerpunkt auf den Aufbau mobiler Landeplätze für Hubschrauber sowie auf den Aufbau eines Versorgungsstützpunkts.

Zur Sicherstellung der Stromversorgung am Versorgungsstützpunkt wurden zwei 13-kVA-Generatoren sowie Energieverteilersysteme auf die Hörmoos-Alpe transportiert. Auch die benötigten Betriebsmittel wurden per Lufttransport sicher zum fiktiven Einsatzort gebracht. Dabei wurde auch das Be- und Entladen von Material unter laufendem Hubschrauberrotor geübt – ein anspruchsvolles Szenario, das ein Höchstmaß an Konzentration und Disziplin erfordert.

Foto: THW/Thomas Kaleja

Organisationen und Zusammenarbeit

Die Übung basierte auf der engen Zusammenarbeit der beiden Bundesbehörden, Technisches Hilfswerk und Bundeswehr. Seitens der Bundeswehr war das Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten mit zwei NH90-Transporthubschraubern und einem LUH H145 SAR beteiligt. Zur Unterstützung der Piloten kamen Flughelfer des Technischen Hilfswerks sowie der Feuerwehr Zollernalbkreis zum Einsatz.

Für das THW handelte es sich um eine Übung der Regionalstelle Kempten, an der die Ortsverbände Lindenberg, Lindau, Neu-Ulm, Füssen, Krumbach, Kempten und Wangen beteiligt waren. Organisationsübergreifend wirkten auch die Bergwacht Bayern mit den Abteilungen Oberstaufen und Immenstadt mit.

An den Schnittstellen zwischen den Organisationen zeigte sich die erfolgreiche Zusammenarbeit. Das THW wurde von der Bundeswehr im Aufbau mobiler Landeplätze geschult, wobei die Bundeswehr ihr umfangreiches fachliches Know-how einbrachte und den THW-Einsatzkräften wertvolle praktische Erfahrungen vermittelte.

Am Anfang war die Koordination der vielen Einheiten eine große Herausforderung. Doch die Zusammenarbeit hat sich im Verlauf der Übung enorm gesteigert. Am Ende lief alles wie aus einem Guss, und alle Organisationen haben hervorragend zusammengearbeitet“, so Tim Krumm, Zugtruppführer des THW-Ortsverbandes Füssen und Gesamteinsatzleiter der Übung.

Foto: THW/Michael Matthes

Herausforderungen und Erkenntnisse

Am ersten Tag der Übung herrschte ideales Wetter, sodass alle geplanten Szenarien erfolgreich durchgeführt werden konnten. Am zweiten Tag zwang ein plötzlicher Wetterumschwung die Einsatzleitung jedoch dazu, die Übung frühzeitig abzubrechen und das Augenmerk auf die sichere Rückverlegung von Personal und Material zu legen.

Die Übung „Blauer Falke“ baut auf Erkenntnissen aus ihrer erstmaligen Durchführung am 14. Oktober 2024 im Bereich der Hochgrat-Oberstieg-Alpe auf. Bereits damals wurden spezielle Paletten- und Transportsysteme entwickelt, die nun erfolgreich getestet werden konnten. Dank der Zertifizierung dieser Systeme ist es künftig möglich, Materialien schneller und sicherer per Luftfracht zu transportieren.

Die THW-Helferinnen und -Helfer wurden intensiv mit den hohen Sicherheitsstandards im Luftverkehr vertraut gemacht. Dabei übten sie insbesondere den Aufbau mobiler Landeplätze in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr sowie das sichere Handling von Material und Personen unter anspruchsvollen Bedingungen.

„Eine komplexe Übung wie diese verlangt von allen Beteiligten ein hohes Maß an Disziplin und Konzentration, da sie den Ernstfall realitätsnah simuliert. Diese Eigenschaften sind entscheidend, um im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben und bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Mit jeder weiteren Übung werden die Abläufe und die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen spürbar verbessert. Die Übung *Blauer Falke* hat einmal mehr die Bedeutung regelmäßiger Trainings und einer abgestimmten Zusammenarbeit unter Beweis gestellt, um im Ernstfall optimal vorbereitet zu sein.“, so Thomas Kaleja, Ortsbeauftragter des THW Lindenberg.

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