Am Dienstagabend, 22.04.2025, ist im Illertal ein einzelner Wolf gesichtet worden. Das Tier wurde gegen 6:30 Uhr von einem Autofahrer entdeckt, der auf dem Weg zur Arbeit war. Der Wolf streifte ruhig durch die Felder im Bereich zwischen Berkheim, Erolzheim und Kirchdorf und wurde dabei mit dem Handy gefilmt.
Laut ersten Einschätzungen handelt es sich um ein einzelnes Tier auf Wanderschaft. Der Wolf wirkte nicht aggressiv und zeigte sich sehr scheu gegenüber dem Menschen, wie der Augenzeuge berichtet.

Es handelt sich um das erste dokumentierte Auftreten eines Wolfs in dieser Region. Fachleute gehen davon aus, dass es sich um ein durchziehendes Tier handelt, wie es in den vergangenen Jahren immer häufiger in Baden-Württemberg beobachtet wird.
Wölfe sind grundsätzlich sehr scheue Tiere und meiden den Kontakt zum Menschen. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht in der Regel nicht. Dennoch wird dazu geraten, Abstand zu halten und das Tier keinesfalls zu verfolgen oder anzulocken.
Landwirte und Tierhalter im Raum Illertal werden gebeten, ihre Herden besonders zu schützen. Entsprechende Hinweise und Informationen zum Herdenschutz stellt das Umweltministerium Baden-Württemberg bereit.
Die Bevölkerung wird aufgerufen, weitere Sichtungen direkt an die Forst- oder Naturschutzbehörden bei Landratsamt Biberach zu melden.

Wölfe in freier Wildbahn:
So verhalten Sie sich bei einer Begegnung richtig
Ruhe bewahren – der wichtigste Grundsatz
Wölfe sind von Natur aus scheu und meiden den Kontakt zu Menschen. Eine direkte Begegnung ist selten und geht meist glimpflich aus. Wichtig ist: Keine Panik. Bleiben Sie ruhig stehen, machen Sie sich bemerkbar – sprechen Sie laut, klatschen Sie in die Hände oder heben Sie die Arme. So signalisieren Sie dem Tier, dass Sie Mensch sind. In den allermeisten Fällen wird sich der Wolf daraufhin zurückziehen.
Auf Distanz bleiben
Auch wenn der Wolf nicht sofort flüchtet, bedeutet das nicht zwangsläufig eine Gefahr. Oft ist er einfach neugierig oder überrascht. Nähern Sie sich niemals einem Wolf, versuchen Sie nicht, ihn zu füttern oder gar zu fotografieren, indem Sie sich anschleichen. Halten Sie Abstand – mindestens 100 Meter – und beobachten Sie das Tier mit Respekt.
Hunde anleinen – Verantwortung für Zwei
Für Hundehalter gilt besondere Vorsicht: Wölfe sehen in Hunden potenzielle Rivalen oder Beute – vor allem, wenn diese frei herumlaufen. Deshalb gilt:
- Hunde IMMER anleinen, besonders in waldreichen Gebieten oder dort, wo Wolfsnachweise bekannt sind.
- Zeigt sich ein Wolf, holen Sie Ihren Hund sofort zu sich und halten Sie ihn nah am Körper.
- Versuchen Sie nicht, den Wolf zu vertreiben, sondern ziehen Sie sich langsam, aber bestimmt zurück.
Besonders in der Brut- und Aufzuchtzeit zwischen März und Juli reagieren Wölfe empfindlicher auf Eindringlinge in ihr Revier. In dieser Zeit sollten Spaziergänge in bekannten Wolfsgebieten mit besonderer Umsicht erfolgen.
Wolf gesichtet – was nun?
Wenn Sie einen Wolf gesehen haben, melden Sie Ihre Beobachtung der zuständigen Naturschutzbehörde oder einem regionalen Wolfsbüro. So können Experten das Verhalten des Tieres besser einschätzen und Daten zur Verbreitung sammeln. Machen Sie möglichst genaue Angaben zu Ort, Zeit und Verhalten des Wolfs – aber immer aus sicherer Entfernung.
Eine Begegnung mit einem Wolf ist ein seltenes und beeindruckendes Naturerlebnis. Mit dem richtigen Verhalten können Mensch, Hund und Wildtier sicher und respektvoll koexistieren. Wer die Natur mit offenen Augen und Respekt betritt, schützt sich selbst – und die Rückkehr einer faszinierenden Tierart.